Biobalkongärtnerei – Einfach anfangen!


Was Sie schon immer über Balkongärtnerei wissen wollten – hier erfahren Sie es.
Wir betätigen uns seit Jahren als City-Gärtnerinnen und -Gärtner und möchten unsere Erfahrungen, das Know-how und unsere Begeisterung nicht gerne für uns behalten, sondern weitergeben.

Ein Beispiel nehmen wir uns an anderen Städten wie London oder Andernach.

Wie einige von Euch vielleicht schon wissen, geht die Stadt Andernach im Norden der Republik hier mit gutem Beispiel voran.
Das Wachstum an der Stadtmauer entwickelt sich prächtig, und kostenlose Ernte ist allen erlaubt. Die Einwohner*innen sind hochmotiviert und stehen zu ihrem Projekt.

Andernach
Essbare Stadt

Auch London ist mit guten Beispielen dabei.
Dort nimmt die Anzahl der Dach-und Balkongärten beständig zu.
Bereits über zwei Drittel der neugebauten Wohnungen bieten Möglichkeiten zum Gärtnern. Eines unserer Ziele ist es, dass auch in unserer Heimatstadt mehr Möglichkeiten geschaffen werden, Essbares auf den Balkon zu bringen.
Das ist natürlich auch Aufgabe der Stadt.
Sollte ein städtischer Angestellter diesen Artikel lesen, so sehe er sich motiviert, seine Erkenntnisse an die Entscheidungsträgerinnen und -träger weiter zu geben.
Natürlich hat die Stadt München mit den sogenannten „Krautgärten“ schon einiges für die „Salonfähigkeit“ des Gärtnerns in der Stadt getan.
Es könnte noch mehr werden.
Zum Beispiel durch die Schaffung von Anbauflächen innerhalb der Stadt, um dadurch allen Münchnerinnen und Münchnern die Möglichkeit des Gärtnerns anzubieten.

Wir möchten mit diesem Artikel einen Beitrag leisten, der einen einfachen Einstieg in die Balkongärtnerei ermöglicht.

Was könnte Euch zum Gärtnern motivieren?

Zum Biespiel der intensive Duft und der aromatische Geschmack einer sonnengereiften Tomate, die im Supermarkt nicht zu haben ist.
Bei einer „Selbsternte“ hat die Tomate 39 verschiedene Geschmacksaromen,
wenn die Tomate im Supermarkt liegt, in etwa nur noch 10.
Unsere ersten: Der Tomatensalat hat köstlich geschmeckt.


Eine selbst gezogene Paprikaschote zu ernten, die sogar preislich günstiger ist als die aus dem Supermarkt, wird Euch mit ihrem Geschmack überzeugen.
Auch Euren Kindern die Möglichkeit zu geben, was sie zusammen mit Euch angepflanzt oder gesät haben, wachsen zu sehen und last but not least auch zu ernten, kann eine ganz neue Erfahrung für Euch alle sein.
Kinder können hier erfahren, dass der Spinat eben nicht eckig ist wie der tiefgefrorene.

Was man braucht

Die Erstausstattung:
Bei uns haben sich weiße Pflanzgefäße aus Kunststoff bewährt.
Mit diesen Pflanzgefäßen haben wir die allerbesten Erfahrungen gemacht.
Das Wasserreservoir ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Gefäße, weil hier ein doppelter Boden, den man unten mit Wasser füllen kann, vorhanden ist.
Die Pflanzen holen sich das Wasser aus dem Reservoir und können dadurch so manchen Gießfehler verzeihen.

Für diejenigen unter Euch, die „plastikfrei“ unterwegs sind, eignen sich auch herkömmliche Tontöpfe mit Abzugsloch zum Ablauf von überschüssigem Wasser: Wenn Ihr den Topf unten ein paar Zentimeter mit Kieselsteinen füllt, ein Vlies darauf legt, und dann mit Pflanzerde auffüllt, habt Ihr auch ein Wasserreservoir, das seine Dienste erfüllt. Diesen Topf stellt Ihr dann in einen wasserundurchlässigen Übertopf, den Ihr so weit mit Wasser auffüllt, dass die Kieselsteine gerade mit Wasser bedeckt sind. Hier ist Eure Kreativität gefragt.

Wie’s gemacht wird: Am Beispiel von Erdbeeren

Als erstes holen wir, am Besten Ende April, die Jungpflanzen von einer Gärtnerei ab. Wir nehmen meistens, aus Nachhaltigkeitsgründen, eine Gärtnerkiste für den Transport der Jungpflanzen.
Um zu sehen wo die Pflanzen Ihren besten Platz finden, stellen wir probeweise die Jungpflanzen im Pflanzgefäß genau an den Platz, an dem sie eingepflanzt werden sollen. Anschließend grabt Ihr den Container, in dem die Jungpflanze geliefert wurde, so ein, dass dieser Container und die Erde eine ebene Fläche ergeben, aus der die Jungpflanze herausschaut.
Die Erde wird dann an den Seiten angedrückt, und der Container herausgenommen. Und zurückbleibt, Ihr könnt Euch das sicher vorstellen, eine Aushölung in der Größe und Form des Containers. Anschließend richten wir einen Eimer mit Wasser her und tauchen jede Jungpflanze solange unter Wasser, bis es nicht mehr blubbert. Wurzeln, die unten aus dem Container schauen, müßt Ihr abschneiden. Am besten mit einer Gartenschere. Dann lassen wir die Jungpflanze sehr vorsichtig aus dem Container in die Hand gleiten und setzen den Erdballen in das vorbereitete Loch. Nachdem alle Jungpflanzen im Pflanzgefäß ihren Platz gefunden haben, nehmt Ihr eine Gießkanne mit Brausekopf und wässert solange, bis Wasser aus dem Pflanzgefäß in den Untersetzer läuft.
Weiter unten im Artikel haben wir für Euch, am Beispiel von Paprika, in einer Bilderfolge das genaue Vorgehen dargestellt.

Hättet Ihr das gedacht: Die Erdbeere hat eine zarte, weiße Blüte:

Hier seht Ihr, welchen Fortschritt die Erbeeren innerhalb von 4 Wochen machen:

Unsere Erdbeere hat den aussergewöhnlichen Namen „Mieze Schindler“

Erdbeerpflanzen wachsen und gedeihen, wenn Ihr darauf achtet, sie nur dann zu gießen, wenn die Erde anfängt, sich trocken anzufühlen.
Schließlich bilden die Erdbeerpflanzen die ersten Blüten. Nun ist die Zeit reif, die Pflänzchen zu düngen, damit die zukünftigen Früchte genug lebenswichtige Nährstoffe bekommen. Wir haben dazu einen speziellen Dünger genommen und zwar „Azet Beeren- & ObstDünger“ aus dem Hause Neudorff:

https://www.bauhaus.info/pflanzenduenger-universalduenger/neudorff-azet-beerenduenger/p/20120386

Nur nebenbei, die Neudorfer führen die beste Bioerde, die es gibt.

Weiter im Programm: Als Werkzeuge braucht Ihr einen gewöhnlichen Esslöffel und eine kleine Harke. Als Erstes haben wir mit der Harke die Erde zwischen den Erdbeerpflanzen etwas gelockert, damit Luft an die Wurzeln gelangen kann.
Um jede Erdbeerpflanze herum verteilten wir einen gehäuften Esslöffel Dünger. Mit dem nächsten Gießen, das muss nicht sofort sein, versickert der Dünger in der Erde bis zu den Wurzeln. Das befördert das Wachstum.

Als Krönung dann schließlich die Ernte:

Was sich lohnt

Das Highlight in der Balkongärtnerei sind natürlich, wie könnte es anders sein,
Tomaten und Paprika.

So, und nun geht es los mit den runden, roten, sehr geschmackvollen kleinen Früchten. Wir waren im Sommer bei „Sigi Klein„, das ist ein Gemüsegärtner der alten Schule, der sich auf den Anbau unterschiedlichster Tomatensorten spezialisiert hat. Sigi Klein hat ausserdem ein riesengroßes Feld mit Rhahabarber, aber das nur am Rande. Dieser Sigi Klein ist ein sehr besonderer Mensch, der uns mit seiner Begeisterung für die roten Früchte angesteckt hat.
Er hat uns erzählt, dass Tomaten beim Transport vom Gemüsebauern zum Händler auf 10 °C heruntergekühlt werden und so ihren Geschmack fast ganz verlieren. Bio-Tomaten aus Eigenanbau hingegegen haben ein Vielfaches an Geschmackstoffen.
Probiert es einmal aus und Ihr werdet überrascht sein.
Hier der Link auf die Website vom Sigi:

https://www.biogemuese-muenchen.de/

Bei uns nach der Ernte:

Als Erstes nun beschreiben wir die Vorgehensweise beim Pflanzen von Tomaten:
Auch diese Jungpflanzen holen wir von unserem Lieblingsgärtner, dem Florian Kamlah, in der Blumenau in München ab. Es ist sinnvoll, die Pflänzchen vorher zu bestellen.
Hier der Link auf die Webseite: https://gaertnerei-kamlah.de/

Diese Leute sind echte Profis.
Wir bestellen die Tomatenpflanzen im März und holen die Pflänzchen in der letzten Aprilwoche ab.

Und So geht Ihr vor:
Ein Gefäss mit Wasser auf den Balkon stellen, die Pflänzchen in das Gefäss mit Wasser stellen, so dass der Erdballen zur Hälfte mit Wasser bedeckt ist.
Die Pflänzchen sollen dann ein paar Tage Zeit haben, sich an das Klima auf dem Balkon zu gewöhnen.
Zum Einpflanzen benötigt Ihr ein 30-Liter-Pflanzgefäß mit einem Rankgerüst.
Eine einfache und preislich günstige Möglichkeit sind gewundene Metallstangen aus dem Gartencenter, an denen sich jeweils eine Tomatenpflanze hochranken kann.
Wenn ihr über handwerkliches Geschick verfügt, könnt Ihr auch selbst ein Gerüst entwerfen und basteln.
Wir haben unser Pflanzgefäß liebevoll „Schiff“ getauft und freuen uns jedes Jahr auf`s Neue darauf, wenn es vollgepackt mit Tomaten in See sticht.
…..und so sieht es aus:
Schiff ahoi!

Das „Schiff“ gibt es von Lechuza und ist ein Pflanzgefäß, das aus drei Blumentöpfen besteht, mit Masten und Querstangen, an denen Pflanzschnüre befestigt werden. Allerdings mussten wir die mehrteiligen Schiffsmasten durch Metallstangen gleicher Stärke aus einem Baumarkt ersetzen, damit durch die Last der Früchte die Masten nicht durchgebogen werden. Jeweils eine Tomate kann sich an einer dafür vorgesehenen Pflanzschnur hochranken. Das heißt, eine Tomate pro Blumentopf könnt Ihr einpflanzen, wie gleich bei Paprika beschrieben.

Link dazu: https://www.lechuza.de/set-angebote/trio-cottage-30-granit-rankgitter/15003-set.html#cgid=Pflanzgefaesse

Eine Gurke flankiert von zwei Tomaten

Schon die Biojungpflanze riecht sehr intensiv nach Tomate.
Jetzt aber der Reihe nach. Ihr habt sicher den Artikel bis hierher aufmerksam gelesen, also wißt Ihr, wie die Erbeeren eingepflanzt werden.
Bei den Tomaten und Paprika ist es genau dassselbe. Der einzige Unterschied ist der, dass Tomaten und Paprika viele Nährstoffe für ihr Wachstum brauchen. Deswegen haben wir eine besondere Methode für das Pflanzen von Paprika (und Cocktailtomaten) entwickelt:

Das geht folgendermaßen: Ihr nehmt einen Blumentopf mit 30 Liter Fassungsvermögen und füllt den Topf zur Hälfte mit Pflanzerde. Auf der Pflanzerde verteilt Ihr 5 Liter Wurmhumus. Bei uns hat sich der „Terra Wurmhumus“ sehr bewährt. Auf den Wurmhumus kommt ein organischer Pflanzendünger. Ihr nehmt die Menge, die auf der Packung für „Starkzehrer“ angegeben ist.
Wenn Ihr einen bestellen wollt, hier der Link dazu:

https://www.superwurm.de/garten-kompost/terraverm-wurmhumus/terraverm-wurmhumus-10-liter-100-natuerlicher-duenger-organischer-np-duenger_50415_2224

Für die Paprikapflanze nehmen wir zum Düngen zusätzlich einen Naturdünger aus Pferdemist. Das sind geruchslose Pellets, die es zum Beispiel bei Manufactum gibt:

https://www.manufactum.de/naturduenger-pferdemist-a13920/

Düngen

Dann wird der Topf vollständig mit Pflanzerde aufgefüllt, wobei Ihr einen Rand von 3 cm übrig lasst, damit das Wasser beim Gießen im Topf bleibt.
Das Einpflanzen haben wir ja am Beispiel der Erdbeeren bereits in Worten beschrieben. Nachfolgend zeigen wir Euch die einzelnen Schritte zum Pflanzen der Paprika in Form von Bildern.

Paprika aufstellen
Mit Erde auffüllen
Durch Herausnehmen entsteht das Pflanzloch
Die eingetauchte Jungpflanze
Herausnehmen der Jungpflanze aus dem Container
Einsetzen der Jungpflanze 1
Einsetzen der Jungpflanze 2
Andrücken der Erde

Die Paprikapflanze, ebenso wie eine Cocktailtomate, wird so groß, dass die Pflanze eine Stütze benötigt. Die beste Stütze, die wir finden konnten, ist von Belissa. Die bekommt Ihr beim Bauhaus:

https://www.bauhaus.info/pflanzenstuetzen/bellissa-staudenhalter/p/16246150

So sieht unsere Paprika nach einiger Zeit bei guter Sonneneinstrahlung aus:


Wir haben auch mit dem Einpflanzen von Schlangengurken experimentiert und es auf eine Gurkengröße von Sage und Schreibe 35 cm gebracht:

Für Eure Kleinen die roten Kleinen

Radieschen in der Blüte

Kinder lieben es, direkt vom Strauch zu naschen, wie zum Beispiel Erdbeeren.
Auch wenn Radieschen natürlich nicht am Strauch wachsen, sind sie trotzdem bei Kindern sehr beliebt.

Es trifft sich gut, dass wir in diesem Jahr bereits Mitte März Radieschen gesät haben. So können wir diese Erfahrung gleich an Euch weitergeben.
Ein frühlingshafter März bietet sich hier zum Säen an. Ihr könnt natürlich auch bis zum April warten, dann wird es allerdings höchste Eisenbahn, denn wenn der Frühling heiß ist, schießen die Radieschen in die Blüte, ohne die bei Kindern so beliebten roten Knollen zu bilden. Das wollen wir doch vermeiden.

Also nichts wie los. Am besten nehmt Ihr 3-Liter-Blumentöpfe oder gewöhnliche Balkonkästen. Die Gefäße füllt Ihr bis zu drei Viertel mit Pflanzerde und drückt die Erde mit der flachen Hand an. Weil sich die Erde so wunderbar weich anfühlt, arbeite ich gerne mit blossen Händen. Mein Partner zieht lieber Gartenhandschuhe an.

Auf die Pflanzerde gebt Ihr eine Schicht Wurmhumus, die ein paar Zentimeter dick ist. Darauf legt ihr einzeln und im Abstand von ca. 4 cm die kleinen Radieschensamen. Kinder haben es sehr gerne, wenn Ihr ihnen zum Aussäen einen Teelöffel voll Samen auf die flache Hand gebt. So wird das Ganze ein unvergeßliches Familienerlebnis.
Auf die Radieschen kommt nun noch einmal eine 1 Zentimeter dicke Schicht Pflanzerde. Jetzt das Ganze mit der flachen Hand andrücken.
Nun geht es ans Gießen.
Ihr nehmt natürlich eine Gießkanne mit Brausekopf. Ihr habt sicher auch eine Kindergießkanne, so dass die Kinder mitgießen können. Wichtig beim Gießen ist, dass ihr solange bewässert, bis Wasser unten aus dem Abzugsloch des Pflanzgefässes läuft.

Hier sind unsere „Lieben“ 5 Wochen alt

Wir wünschen Euch viel Freude bei der Gartenarbeit und haben zum Abschluss noch zwei hübsche Bilder für Euch.
Ausser dem Genuss der Früchte ziehen Wildblumenblüten natürlich auch
Bestäuber an:

Mimikri bei der Arbeit
Rote Lichtnelken

Bezugsquellen

Hier die Links zum Bestellen:

Saatgut und Jungpflanzen

Hof Jeebel (Bioland): https://biogartenversand.de/

Dreschflegel (Bioland): https://www.dreschflegel-saatgut.de/

Gärtnerei Herb (Naturland): https://www.bio-kraeuter.de/

Gärtnerei Kamlah (Naturland): https://gaertnerei-kamlah.de/

Templiner Kräutergarten: https://templiner-kraeutergarten.de/

Seeber (Naturland): https://bioschnittblumen.de/

Pflanzgefäße

Für Paprika gut geeignet:
https://www.lechuza.de/cube-30-weiss-hochglanz/16460.html#cgid=Pflanzgefaesse

Geht auch:
https://www.lechuza.de/set-angebote/classico-color-43-weiss-rolluntersetzer/13230-set.html#cgid=Pflanzgefaesse

Für Erdbeeren gut geeignet:

https://www.vivanno.de/balkonkasten-kunststoff-balkona-classico-inkl.-bewaesserungssystem-weiss-hochglanz/324711450

Das Schiff für Tomaten und Gurken:
https://www.lechuza.de/set-angebote/trio-cottage-30-granit-rankgitter/15003-set.html#cgid=Pflanzgefaesse

Stütze für Paprika und Cocktailtomaten:
https://www.bauhaus.info/pflanzenstuetzen/bellissa-staudenhalter/p/16246150

Pflanzerde

https://www.bauhaus.info/pflanzerde/neudorff-neudohum-pflanzerde/p/20219886

Dünger

Wurmhumus: https://www.superwurm.de/garten-kompost/terraverm-wurmhumus/terraverm-wurmhumus-10-liter-100-natuerlicher-duenger-organischer-np-duenger_50415_2224

Dünger für Erdbeeren:
https://www.bauhaus.info/pflanzenduenger-universalduenger/neudorff-azet-beerenduenger/p/20120386

Dünger für Paprika und Tomaten:
https://www.manufactum.de/naturduenger-pferdemist-a13920/